Der heutige hannoversche Stadtbezirk Misburg/Anderten wurde bereits frühzeitig durch die damalige Straßenbahn erschlossen. Am
18.12.1897 wurde die Strecke vom Tiergarten über Anderten und Ilten nach Sehnde eröffnet; bereits am 31.08.1898
wurde die Verlängerung über Rethmar nach Haimar freigegeben. Die zweite Trasse in Misburg wurde am 12.05.1901 freigegeben
und führte vom Betriebshof in Buchholz über die Pasteuralle, Schierholzstraße, die Buchholzer Straße nach Misburg/Meyers Garten
und weiter über die Anderter Straße bis zur Schleuse in Anderten, wo sie auf die bereits bestehende Strecke nach Sehnde/Haimar traf.
Im Jahr 1906 wurde das Nummernsystem in Hannover eingeführt. Somit fuhren die Linie 13 von Hannover/Markthalle über
Buchholz nach Misburg - Anderten bis zum Tiergarten und die Linie 15 von Linden/Nieschlagstr. über Kleefeld, Kirchrode,
Anderten bis nach Haimar.
Seit 1930 startete die Linie 15 ebenfalls an der Markthalle in Hannover.
Im Januar 1935 gab es erste Stilllegungen im hannoverschen Netz. Unter anderem wurde am 23.01.1935 die Strecke von Sehnde
nach Haimar eingestellt und auf Omnibusbetrieb umgestellt.
Nach schweren Kriegszerstörungen wurden bereits ab Juni 1945 die Strecken von Buchholz nach Misburg (Linie 13) und vom Goetheplatz
nach Sehnde (Linie 15) wieder aufgenommen.
Nach Normalisierung der Verhältnisse und vor der großen Stillegungswelle im hannoverschen Straßenbahnnetz verkehrten im Winter
1951/52 folgende Linien (mit Streckenlänge, Fahrzeiten und Taktfolge):
- Linie 13 Buchholz - Misburg/Bhf. (6 km - 22 min - alle 45 min.)
- Linie 15 Klagesmarkt - Sehnde (20 km - 64 min. - alle 90 min. + Zusatzzüge in der Hauptverkehrszeit)
Infolge abnehmender Fahrgastzahlen durch zunehmenden Individualverkehr und Abnutzung der Gleisanlagen wurden die Außenstrecken der
Üstra nach und nach eingestellt. So auch im Osten der Stadt: Seit Ende 1953 fuhr die Linie 13 nur noch in der Hauptverkehrszeit und am
Sonntag (Ausflugsverkehr !); am 31.05.1955 wurde die gesamte Strecke ab Buchholz eingestellt. Am 03.04.1960 wurde die
Linie 15 bis zur Stadtgrenze in Kirchrode (heute Ostfeldstraße) zurückgenommen. Beide Strecken wurden auf Busbetrieb umgestellt.
In der U-Bahn-Planung Hannovers - nach dem sogenannten Wehner-Plan - sollte die Stadt Misburg, welche im Jahr 1974 nach Hannover
eingemeindet wurde und seitdem als Stadtbezirk geführt wird, über den Ast der Linie C-Ost ab Roderbruch erschlossen werden.
Nach den Plänen sollte die Strecke von hier durch die Vogelsiedlung nach Misburg/Meyers Garten weitergebaut werden. Durch
Unentschlossenheit bei der Politik, Planungsfehlern bei Baugenehmigungen und durch Widerstand in der Bevölkerung kam diese
Verlängerung nicht zu Stande.
Nach Untersuchung diverser Alternativen wurde beschlossen, zeitgleich mit dem Ausbau der Linie A-Nord
nach Altwarmbüchen (2003 - 2006) einen ersten Abschnitt von Lahe nach Misburg/Nord (Schierholzstr.) zu starten. Dass es bei
nachträglichen Nahverkehrsplanungen, die für viele Anwohner überraschend waren, zu Problemen kommt, wurde hier sehr schnell deutlich.
Durch Klagen von einigen Anwohnern der neuen Strecke wurde dieser Ast erst sehr viel später begonnen.
Der erste Abschnitt wurde im Dezember 2010 bis Misburg/Nord freigegeben. Für den zweiten Abschnitt bis Misburg/Meyers
Garten wurde im Januar 2012 die Baugenehmigung erteilt und im Dezember 2014 Eröffnung gefeiert.
Die Eröffnung
Hier einige Fotos von der Eröffnung der Stadtbahn nach Misburg/Meyers Garten am 14.12.2014
Der erste Zug kurz vor der Einfahrt in die neue Endstation
Die neue Endstation von der Waldstraße gesehen
Blick auf die sehr gut gefüllten Bahnsteige
Eröffnungsansprachen und Unterhaltungsprogramm auf der Bühne des GVH
©2014 für alle Fotos auf dieser Seite Andreas Kowollik
Hier noch ein kleiner Film der Üstra auf YouTube von der Eröffnungsfahrt:
Film ab
Bildervergleich
Und zum Schluss ein Vergleich vom Zustand der Strecke in 2008/2009 (vor dem Ausbau) und dem heutigen Aussehen:
Bilderstrecke
Zurück zur: Linie A-Nord